Narben – welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?


Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten, die je nach Narbentyp ihre Berechtigung haben. Bei jeder Narbenbehandlung müssen die Argumente dafür und dagegen abgewogen werden.

Nicht invasive Verfahren


Druckverbände
Sie werden bei großflächigen Verletzungen (wie Brandverletzungen) eingesetzt, um die Narbenbildung (insbesondere Keloide) positiv zu beeinflussen. Das Problem ist, dass für ein gutes Ergebnis der Verband mehrere Monate bis zu einem Jahr - dauerhaft - getragen werden muss

Salben und Cremes
Die Massage mit Salben und Cremes (z.B. Contractubex® ) fördert die Durchblutung des Narbengewebes und trägt dazu bei, dass die Narbe geschmeidig und unauffälliger wird. Je nach Zusammensetzung werden unterschiedliche Wirkungen erzielt. Die frühzeitige Anwendung auf frischen Narben fördert die Ausbildung einer optisch ansprechenden Narbe. Wirksamkeit nur bei Contractubex® medizinisch belegt. Kosmetisch unauffällig, weil überschminkbar (Gel). Sehr gut mit anderen Verfahren kombinierbar



Silikon-Gel-Folien/-Kissen
Die Anwendung von Silikon-Gel-Folien bzw. -Kissen ist vor allem in der Klinik weit verbreitet und akzeptiert
Bisherige Silikon-Gel-Folien/-Kissen sind in der täglichen Anwendung unpraktisch.
Es gibt so genannte "Einmalprodukte": Sie müssen bei Erneuerung jedes Mal exakt zugeschnitten werden. Und es gibt "wieder verwendbare" Produkte: Diese müssen zwar nicht jedes Mal neu zugeschnitten werden, allerdings ist hierbei eine tägliche Reinigung erforderlich.


Ultraschall (Therapie)
Durch eine Behandlung mit therapeutischem Ultraschall können die Wirkstoffe von Contractubex in tiefere Hautschichten eingebracht werden. Bei älteren aber auch frischen Narben kann mit dieser Therapie ein guter Behandlungserfolg erzielt werden. Eine therapeutische Ultraschallbehandlung wird in Arztpraxen oder durch einen Ergo- bzw. Physiotherapeuten durchgeführt. Die Behandlungsdauer umfasst ungefähr 5-8 Wochen bei 2-3x wöchentlicher Anwendung in der Praxis.
Praxen, die eine Narbenbehandlung mittels Ultraschall anbieten, finden Sie unter der Narbenexperten-Suche mit der Zusatzbezeichnung "Ultraschallbehandlung".
Mögliche Risiken: keine

Invasive Verfahren

Laser
Es gibt verschiedene Lasertypen und -techniken, um Narben zu behandeln. Je nach Narbenart wird ein spezieller Laser eingesetzt. Eine umfassende Beratung durch einen Spezialisten ist notwendig.
Sogenannte „Farbstofflaser“ zerstören die Gefäßversorgung, dadurch verringert sich das Narbengewebe und die Rötung nimmt ab.
Neuere fraktionierte Laser setzen punktförmige Impulse, so dass das Narbengewebe flacher und weicher wird.
Falls konservative Therapieverfahren nicht erfolgreich sind, ist es denkbar, noch einmal zu operieren, das Narbengewebe herauszuschneiden, neu zu vernähen und dann früh medikamentös zu behandeln. Bei Keloiden jedoch existiert ein Risiko, dass sie nachwachsen.
Aktuelle Leitlinien zur Narbenbehandlung geben daher an, chirurgische Maßnahmen immer mit anderen Verfahren, z.B. Vereisung, Kortisonspritzen oder einer Laserstrahlentherapie zu kombinieren.  
Als Mittel der 2. Wahl kommen für die Keloid-Behandlung Injektionen des Chemotherapeutikums 5-Fluorouacil in Betracht.

Mögliche Risiken: Pigmentstörungen, Lang anhaltende Rötungen, Wahrscheinlichkeit der Narben-Neubildung

Hinweis:
Keloide können wieder auftreten. Kombination mit Kryotherapie kann bessere Ergebnisse bringen
Kostenintensiv. In der Regel mehrere Sitzungen notwendig


Operation
Narbenwülste (Keloide) werden mit einer speziellen Schnitttechnik entfernt (wird häufig in Kombination mit anderen Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt). Mögliche Risiken:
Hohe Wahrscheinlichkeit der Neubildung einer solchen Narbe.


Unterspritzungen
Die Unterspritzung von Kortison bei Narbenwucherungen bewirkt eine Reduzierung des Bindegewebes. Die Narbe wird flacher. Mögliche Risiken: Die Haut wird dünner. Bildung feiner roter Äderchen.


Pigmentstörungen
Hinweis:
Methode ist schmerzhaft
Nur bei frischen Narben erfolgversprechend
Narbenvertiefungen können mit Kollagen oder Hyaluronsäure unterspritzt (aufgefüllt) werden. Da diese Substanzen mehr oder weniger schnell abgebaut werden, sind Wiederholungsbehandlungen notwendig.


Kryotherapie (Kältetherapie)
Narbenwucherungen oder -wülste werden mit flüssigem Stickstoff vereist und abgetragen.
Mögliche Risiken: Auftreten von Pigmentstörungen. Hohe Wahrscheinlichkeit der Narben-Neubildung
Hinweis: Nur für kleinflächige Narben geeignet
Methode ist schmerzhaft


Dermabrasion (Schleifung)
Narben können durch Abschleifen geglättet werden. Bei atrophen Narben werden die Ränder abgeflacht, so dass der Übergang gleichmäßiger wird. Bei hypertrophen Narben können erneut Narben entstehen.
Mögliche Risiken: Pigmentstörungen. Hohe Wahrscheinlichkeit der Narben-Neubildung
Hinweis:
Bei großen Narben kann eine Vollnarkose erforderlich werden.
Meist muss eine Nachbehandlung durchgeführt werden.


Für beide Produkttypen gilt:
An beweglichen Körperstellen (z. B. Schulter, Rücken, Gelenke) müssen sie in der Regel durch Pflaster fixiert werden, damit sie sich nicht ablösen. Sie sind sichtbar. Ein Überschminken ist nicht möglich. Keine diskrete Therapie


Narben tarnen
Narben können nicht nur zu Juckreiz, Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen führen.
Für viele Patienten stellen sie oft eine seelische Belastung dar. Sie fühlen sich- z.B. bei größeren Brandnarben- entstellt und fürchten sich vor den kritischen Blicken der anderen.
Die moderne Medizin kann z.B. mit Hilfe von Hauttransplantationen, speziellen Operationstechniken oder aus eigenen Zellen im Labor gezüchteter neuer Haut zwar viele
Beschwerden minimieren. Jedoch sind auch die neuesten Techniken noch nicht in der Lage, eine perfekte neue Haut zu erschaffen.
Wenn die Betroffenen trotz neuer Behandlungsmethoden unter ihren Narben leiden, können sie sich z.B. mit Hilfe von Camouflage-Kosmetik zu einem besseren
Lebensgefühl verhelfen.

 


Quellen:
Zeitschrift „Gesund“, Nr. 2/2014, S. 2 u.3
www.narbeninfo.de