Gibt es ein verändertes Auftreten von Akne bei Frauen? Studien haben gezeigt, dass auch Frauen über 30 sogar 40 Jahren verstärkt unter einer monatlich immer wieder kehrenden Akne leiden, besonders vor der Menstruation (Monatsblutungen). Es kommt zu einer Verschiebung des Altersgipfels. Morphologische Strukturuntersuchungen der Haut haben gezeigt, dass die Verwerfungen der Haut vor den Monatsblutungen mit steigendem Alter zunimmt. In den USA konnte gezeigt werden, dass insgesamt 44 % der Frauen zwischen 12 und 52 Jahren unter prämenstrueller Akne leiden. Darunter versteht man die Akne, die an den Tagen vor den Blutungen aufblüht. Das Maximum liegt am 22. Tag eines 28 Tageszyklus, jener Tag, an dem die weiblichen Geschlechtshormone im weiblichen Körper im Keller sind.
Welchen Einfluss haben die Hormone? Hormone haben nicht nur einen Einfluß auf das Haarwachstum, sondern auch auf die Talgproduktion. Hier besonders das Testosteron, das zur erhöhten Talgproduktion führt. Daher leiden auch Männer deutlich häufiger unter Akne als Frauen. Auslöser der Akne ist nämlich unter anderem eine verstärkte Talgproduktion der Talgdrüsen. Akne befindet sich daher in Arealen, in denen sehr viele Talgdrüsen vorkommen, nämlich im Gesicht, im Decolleté und am oberen Rücken. Bei Frauen, die verstärkt unter Akne leiden, ist der Anteil der männlichen Hormone (Androgene) im Verhältnis zu den weiblichen Hormonen erhöht. Als einen wichtigen Grund für die in den letzten Jahren zunehmende Akne der Frauen vermuten Wissenschaftler die zunehmende Belastung der Frauen durch Beruf und Familie. Durch den chronischen Stress baut sich ein gewisser Pegel an Stresshormonen im Körper auf. Diese haben eine leicht restandrogene Wirkung, d.h. sie wirken teilweise wie schwache männliche Hormone und greifen am gleichen Rezeptor an den Talgdrüsen an.
Wie entsteht Akne?
Zu unserer Haut gehören Talgdrüsen. Diese Talgdrüsen produzieren Talg, die die Haut geschmeidig machen und fetten. Denn das Fett dient der Abwehr von Erregern oder sonstigen Fremdstoffen. Dieser Talg wird über Ausführungsgänge absondert. Die Wände der Ausführungsgänge sind mit Zellen ausgekleidet, die sich ständig erneuern. Dabei fließen tote Zellen als Horn zusammen mit dem Talg auf die Hautoberfläche ab und bilden dort einen Schutzfilm gegen Umwelteinflüsse. Im Gesicht, im Decolleté und auf dem Rücken gibt es die meisten Talgdrüsen. Nun kommt es in der Pubertät unter dem Hormoneinfluß zu einer verstärkten Produktion von Talg. Die erhöhte Talgbildung allein löst jedoch noch keine Akne aus, denn bleibt die Hautpore offen, fließt der Talg ungehindert ab. Ein - Pickel - entsteht erst dann, wenn sich die Hautpore durch Verhornungen verschließt. Bei der Entstehung der Akne spielt nämlich noch eine leichte Verhornungsstörung um den Ausführungsgang eine Rolle, die Hornschuppen um die Talgdrüsenausgänge lösen sich nur ungenügend ab, daher verstopft sich der Ausführungsgang. Der Talg kann dann nur ungenügend und nicht kontinuierlich abfließen. Die Folge ist ein Rückstau, der Talg trocknet ein, wird leicht schwärzlich. Der Mitesser entsteht. (Akne comedonica). Diese Mitesser sind also nicht die Folge mangelnder Reinlichkeit, sondern die Ergebnisse eines nicht zu verhindernden Oxidationsprozesses in den Talgdrüsen.
Wie kommt es zur Entzündung?
Da die Talgdrüsen eine offene Verbindung zur Außenwelt haben, werden diese regelmäßig von Bakterien besiedelt. Bei der Akne spielt v.a. das Bakterium Propionibakterium acnes eine Rolle. Es vermehrt sich schlagartig im Talg, zersetzt diesen in reizende Fettsäuren. Diese verursachen Entzündungen, Schwellungen, Rötungen und Eiterbildung, die sich bei schweren Formen zu ausgedehnten Abszessen mit Gelenkbeschwerden und Fieber entwickeln können (Akne fulminans).
Therapie der Akne
Die äußerliche Behandlung Die Behandlung der Akne beginnt meist äußerlich. Bewährte Mittel sind z.B. Benzoylperoxid, welches die Bakterien abtötet. Des weiteren wird die Haut verstärkt durchblutet, dies steigert die Abwehrkraft. Azelainsäure ( - Skinoren - ) und Adapalen ( - Differin - ) greifen gezielt in den Stoffwechsel der Talgdrüsen ein und haben eine milde Peeling - Eigenschaft, d.h. es kommt zu einem verstärkten Ablösen der fest haftenden Hornschuppen um den Talgdrüsenausgang.
Die Antibiotika Antibiotika wie Erythromycin, Clindamycin und Tetrazyklin bekämpfen die Bakterien. Die in Form von Gelen oder Lotionen bei leicher bis mittelschwerer Akne (Akne papulopustulosa) aufgetragenen Substanzen sollten zeitlich begrenzt aufgetragen werden, da sie sonst zu Resistenzen der Bakterien führen können Reichen die äußerlichen Mittel nicht aus, führen die Pusteln zu Narben, dann werden Antibiotika meist innerlich eingenommen.
Die Hormontherapie Sehr wirksam sind auch bestimmte Ovulationshemmer, zumindest bei Frauen .... Diese enthalten nämlich teilweise ein sogenanntes Antiandrogene z.B. Cyproteron, welche die Aktivität der männlichen Geschlechtshormone im Körper der Frau bremsen. Bekannte Präparate sind Diane 35, Neo-Eunormin, Valette, Yasmin.
Vitamin A - Abkömmlinge Das stärkste Mittel bei den heutigen Therapieformen ist aber ein innerlich angewendeter Vitamin - A - Abkömmling, das Isotretinoin. Diese Mittel führt zu einem irreversiblen Rückgang der Talgproduktion, die Talgdrüsen verkümmern förmlich. Des weiteren haben sie eine normalisierende Wirkung auf die Verhornung der Hornzellen um den Talgdrüsenausgang. Die verschriebene tägliche Dosis hängt vom Körpergewicht und Schweregrad der Akne ab. Es kommt meist während der ersten Therapiewochen zu einer Verschlechterung des Bildes, da die Talgdrüsen sich zunächst verstärkt entleeren. Dieses Präparat ist nicht ohne Nebenwirkungen. Daher sind während der Therapie, die sich meist über einen Zeitraum von bis zu 9 - 12 Monaten hinziehen kann, regelmäßige Arztkontrollen mit Blutuntersuchungen notwendig. Besonders wichtig: Es müssen Leber - und Nierenwerte regelmäßig kontrolliert werden. Welche Nebenwirkungen treten an der Haut auf? Die Haut um den Mund kann nach einigen Wochen Therapie leicht gespannter und dünner werden, die Haut wird leicht trockener. Die wichtigsten Nebenwirkung sind aber fruchtschädigende Wirkungen bei schwangeren Frauen, d.h. gäbe man diese Präparate während der Schwangerschaft, würden diese schwere Schäden bei den ungeborenen Kindern verursachen. Daher dürfen dies Präparate nicht während der Schangerschaft gegeben werden und es muß auch eine gewisse Spanne zwischen dem Ende der Therapie und dem Beginn einer Schwangerschaft liegen, da der Wirkstoff teilweise noch über eine längere Zeit im Körper gespeichert wird. Trotz dieser teilweise beträchtlichen Nebenwirkungen, die natürlich nicht unbedingt auftreten müssen (!), was für alle Medikamente gilt: Isotretinoin bewirkt teilweise Wunder. Studien haben gezeigt, dass die Akne in 85 - 90 % komplett abheilt und nicht wieder kommt, sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Diese Präparate haben in den letzten Jahren einen wirklichen Durchbruch in der Therapie der Akne gebracht.