Aktuell liest und hört man viel über die sogenannten „Killerkeime“ aus dem Krankenhaus.
Leider wird häufig über falsche Tatsachen berichtet. Über den gefährlichsten von allen, den MRSA-Keim, gibt es wichtige Fakten.

 

In und auf unserem Körper leben Bakterien, es sind ca. 1,5 Kilogramm. Darunter sind Staphylokokken zu finden, die normalerweise auch auf gesunder Haut vorkommen. Eine spezielle Gattung heißt „Staphylococcus aureus“, welches auch in der Lunge oder auf Wunden vorkommen könnte. Das Immunsystem ist aber in der Lage, das Eindringen der Bakterien an diesen sensiblen Körperstellen zu verhindern.
Zudem sind Antibiotika in den meisten Fällen von Staphylokokkus-Infektionen in der Lage,
diese Bakterien abzutöten. Es kann aber durchaus auch der Fall sein, dass bestimmte Staphylokokken gegenüber dem Antibiotikum resistent ist, d.h. das Antibiotikum kann nicht mehr effektiv wirken. In diesem Fall nennt man das Bakterium „Methicillin-resistenter Staph. Aureus“ oder auch „MRSA“.
Gegen MRSA-Bakterien sind bestimmte Antibiotika – die sogenannten Beta-Laktam-Antibiotika – meist unwirksam. Die MRSA-Bakterien stellen dabei ein bestimmtes Eiweiß her, welches sie vor der Wirkung des Antibiotikums schützt. Häufig ist ein MRSA-Keim gleichzeitig gegen verschiedene Antibiotika resistent (Multiresistenz). MRSA-Infektionen sind deswegen meist sehr schwierig zu behandeln.
Etwa vier bis zehn Tage nach einer Infektion mit MRSA treten die ersten Symptome auf; dabei können u. A. diese sein:
• eitrige Infektionen der Haut
• Lebensmittelvergiftungen mit Durchfall und Erbrechen
• Entzündungen von Organen
• Sepsis (Blutvergiftung)

Bei Personen, die nicht von MRSA infiziert, sondern lediglich besiedelt sind (Kolonisation), muss es nicht zu Beschwerden kommen. Teilweise leben die Keime dauerhaft auf Haut und Schleimhäuten, ohne Symptome hervorzurufen. Unter Umständen – etwa wenn das Immunsystem geschwächt ist – können MRSA-Keime jedoch später noch zu einer Infektion und zu Symptomen führen. Die Diagnose einer Infektion mit MRSA stellt der Arzt anhand von Laborergebnissen. Spezielle molekular- und mikrobiologische Nachweisverfahren stehen zur Verfügung, um eine genaue Keimbestimmung zu ermöglichen.

Welche Präparate dann genau eingesetzt werden, ist abhängig davon, welche Körperstellen befallen sind.

Der MRSA-Keim ist nicht unbedingt krankmachender als andere Bakterien, er ist leider nur sehr viel schwieriger zu behandeln. Außerdem kann der Keim auch leicht von Personen auf andere Personen übertragen werden, auch durch kontaminierte Gegenstände. Um diesem vorzubeugen, gelten besondere Hygienemaßnahmen für Patienten, bei denen der MRSA identifiziert wurde. Dabei ist es nicht von Bedeutung, ob er eine Krankheit verursacht hat oder nicht. MRSA-Infektionen sind jedoch absolut nicht durch mangelnde Hygiene bedingt. Tatsache ist, dass etwa 75% aller MRSA-Infektionen endogen entstehen, d.h. im bzw. aus dem Patienten selbst heraus.
Die häufig vertretene Meinung, dass die Klinik die volle Verantwortung für den Ausbruch von MRSA-Erkrankungen trägt, ist somit in den meisten Fällen nicht ganz richtig.
Es ist jedoch sehr wichtig zu wissen, dass eine Krankheit selbst mit verbundenem Krankenhausaufenthalt und medizinischen Therapien Risikofaktoren für MRSA-Infektionen darstellen- selbst, wenn Ärzte und medizinisches Personal sich an die vorgegeben Regeln und Präventionsmaßnahmen halten.