Der Tattootrend hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Laut Statistik ist jeder zehnte in Deutschland tätowiert und in der Altersgruppe der 16-29- Jährigen sogar jeder vierte. Immer mehr Menschen lassen sich von der Tattoobegeisterung anstecken und lassen sich Tattoos stechen. Meist bleibt es dann nicht bei einem Tattoo, sondern es folgen weitere. Den meisten sind die Risiken für Infektionen bewusst, doch was sich die wenigsten fragen und was bis heute sehr ungewiss ist, ist die Frage, was überhaupt für Substanzen und Inhaltsstoffe in der Tattoofarbe vorhanden sind und welche Auswirkungen dies auf unseren Körper haben kann.
So unterliegen Kosmetikprodukte, die lediglich nur auf die Haut aufgetragen werden und nicht wie die Tattoofarbe unter die Haut gestochen werden, in Deutschland den strengen Zulassungsregeln. Die Qualität und Verträglichkeit der Tattoofarben kontrolliert hingegen niemand systematisch, obwohl sie in viel tiefere Hautschichten als beispielsweise Cremes und Lotionen gelangen.
Ca. 2 von 3 frisch Tätowierten leiden unter Rötungen und Schwellungen, die aber meist rasch wieder verschwinden. Das ist eine normale Reaktion, da die Haut durch die Nadel verletzt wird. Schwerwiegendere Konsequenzen wie Allergien oder Infektionen treten zwar seltener auf, kommen jedoch trotzdem bei 6 % vor. Eine ärztliche Beratung holen sich die wenigsten vorher ein nur etwa 1 %, obwohl eine allergische Reaktion im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden kann. Außerdem ist es dann sehr schwierig und problematisch die auslösenden Substanzen schnell und einfach zu entfernen.
Ziel eines Tätowierers ist es die Farbpigmente dauerhaft in eine der unteren Hautschichten zu platzieren. Dafür wird die Nadel mehrere Tausend Mal pro Minute in die Haut gestochen. Ziel ist eigentlich die Lederhaut (Dermis) die unter der oberen Hautschicht der Epidermis liegt. Manchmal gelangt die Farbe aber auch in die Unterhaut (Subkutis). Wenige Millimeter entscheiden darüber, in welche Hautschicht die Farbe gelangt. Gelangt die Farbe versehentlich in die obere Hautschicht der Epidermis, so verschwindet die Farbe nach einigen Wochen wieder aufgrund von ständiger Hautzellenerneuerung in dieser Schicht. Erreicht die Farbe die unterste Schicht, so kann die Nadel hier Blutungen und Verletzungen auslösen, sodass sich die Farbe dann großflächig verteilt. Bei 90 % der Fälle bleibt die Farbe nicht in der erwünschten Hautschicht. Die Farbpigmente werden von dem Immunsystem als fremd erkannt und gelangen in den nächstgelegenen Lymphknoten wo sie vermutlich über eine längere Zeit verweilen. Das heißt also, dass die Farbe von der tätowierten Stelle auch in andere Körperregionen gelangt. Wenn sie also beispielsweise ein rotes Tattoo auf dem Oberarm besitzen, dann haben sie auch rote Lymphknoten in der Achsel. Wohin die Farbe danach aus den Lymphknoten gelangt ist bislang unklar. Ebenso unklar ist welcher Anteil im Körper bleibt und wie viel letztendlich dann ausgeschieden wird. Aufgrund dieser ungeklärten Fragen kann momentan niemand beurteilen, welche Konsequenzen das für den Menschen hat und ob ein gesundheitliches Risiko davon abzuleiten ist.
Zu einem weitern Problem zählen die Inhaltsstoffe der Tätowierfarbe. Viele sind verunreinigt mit Schwermetallen wie Nickel und Kobalt, Weichmachern aus Plastikflaschen sowie Duftstoffen. Dazu kommt, dass die wenigsten Hersteller von Tattoofarben die Pigmente wirklich selbst herstellen, vielmehr übernimmt das die chemische Großindustrie die eigentlich die Pigmente für andere Einsatzfelder wie für Autolack oder Druckerpatronen vorsieht.
Seit 2009 gibt es eine sog. Tätowiermittel-Verordnung die eine „Negativliste“ enthält, d.h. sie verbietet den Gebrauch gefährlicher Substanzen. Mit 38 Stoffen bleibt diese Liste allerdings recht überschaubar. Eine „Positivliste“ existiert nicht.
Versuche, bei denen Tattoofarbe Labortieren unter die Haut injiziert wird, sind hierzulande aus ethischen Gründen nicht erlaubt. Also sind für den Gebrauch unter der Haut bis jetzt noch keine Substanzen getestet worden lediglich auf der Hautoberfläche. Man sollte sich daher sehr gut überlegen, ob man sich ein Tattoo stechen lassen möchte. Nicht alle Tattoostudios achten auf Herkunft und Qualität ihrer Farbmischungen. Außerdem gelangen immer mehr Fälschungen von Farbprodukten auf den Markt. Grundsätzlich sollte man nur zu seriösen und erfahrenen Tätowierern gehen die Experten auf diesem Gebiet sind. Für die Auswahl eines guten Studios ist es sinnvoll sich etwas Zeit zu nehmen und nicht zu dem nächst besten zu gehen. Ein guter Tätowierer spricht mit dem Kunden nicht nur über sein Tattoomotiv, sondern klärt ihn auch über die möglichen Risiken auf.
Besitzt man ein Tattoo, so sollte man es auch richtig pflegen. Wichtig ist es die Stelle mit dem Tattoo vor Sonnenstrahlen zu schützen und man sollte Sonnencreme mit mindestens Lichtschutzfaktor 40+ auftragen. Der Schutz vor der Sonne verhindert nicht zuletzt das Verblassen des Tattoos. Außerdem sollte man Kratzen vermeiden, um unschöne Narben zu verhindern.
Eine Methode, um das Tattoo vollständig und spurlos zu entfernen, existiert noch nicht. Allerdings lässt es sich mittels einer Laserbehandlung deutlich verblassen. Bei der Therapie sind mehrere Sitzungen notwendig. Die Anzahl der Sitzungen ist abhängig von der Größe und Komplexität des Tattoos. Zwischen den Sitzungen müssen immer 4 Wochen liegen. Generell gelten dunkle Farben besser zu lasern, da des Laserlicht diese besser erfassen kann. Solche Laserbehandlungen sollten von einem Dermatologen durchgeführt werden. Zwar können Lasergeräte von Laien und Tätowierern ebenfalls gekauft und genutzt werden, bei falscher Anwendung kommt es jedoch zu Narben und dauerhaften Pigmentstörungen. Also sollte man lieber zum Fachmann gehen der auf Lasermedizin spezialisiert ist, um ein schönes Ergebnis zu erzielen und das Risiko gering zu halten.
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