Viele Menschen in Deutschland leiden unter einem krankhaft vermehrten Schwitzen- die sog. „Hyperhidrose“. Die Ursache örtlich begrenzter Schweißneigung ist noch nicht näher erforscht.

Die Hyperhidrose betrifft hauptsächlich (60 %) die Handflächen (Schweißhände) oder Fußsohlen, zu 40 % die Achselhöhlen und zu 10 % am Kopf (v.a. Stirn). Ist der gesamte Körper betroffen, dann spricht man von einer generalisierten Hyperhidrose.

 

 

 

Die Betroffenen leiden sehr unter dem vermehrten Schwitzen. Es wird als sehr lästig und unangenehm wahrgenommen. Es gibt jedoch einige Therapieoptionen.

 

Man kann die Primärerkrankung Hyperhidrose zwar nicht von der Ursache her, aber gut symptomatisch behandeln. Lokal aufgetragene Aluminiumchlorid-Lösungen, aber auch minimal-invasiven Operationen sind einige der Optionen. Aber auch die Iontophere ist möglich.

 

Um die optimale Behandlungsmethode zu finden, muss man wissen, ob es sich um eine primäre oder eine sekundäre Hyperhidrose handelt.

Die sog. „primäre Hyperhidrose“ wird häufig durch eine Überfunktion der Sympathikusnerven im autonomen (vegetativen) Nervensystem verursacht. Die „sekundäre Hyperhidrose“ ist jedoch ein Symptom anderer Krankheiten. Bei der sekundären Form der Hyperhidrose muss die verursachende Primärerkrankung therapiert werden.

Eine Unterscheidung wird durch den Anamnesebogen getroffen. Typisch für eine primäre Erkrankungist:

      • Beginn der Symptome im Kindes- oder Jugendalter

      • Auftreten des Schwitzens temperaturunabhängig, unvorhersehbar, und nicht willentlich kontrollierbar

      • Auftreten in einer oder mehrerer Prädilektionsstelle(n) mit beidseitigem, symmetrischen Befall

      • Auftreten öfter als 1× pro Woche mit Beeinträchtigung im Alltag

      • Positive Familienanamnese

      • Kein vermehrtes Schwitzen während des Schlafes

Topische Therapie:

Aluminiumchlorid wird in den meisten Antitranspirantien verwendet.

Jedoch benötigen Menschen, die an Hyperhidrose leiden, eine viel höhere Konzentration. Je nach Anwendungsgebiet existieren Rezepturen mit unterschiedlichen Konzentrationen des Aluminiumchlorids in der Lösung (üblicherweise 10–20 %; in der Apotheke erhältlich).

Die Lösung wird vor dem Schlafen auf die schwitzenden Körperstellen aufgetragen, da es nachts zu einer geringeren Schweißbildung kommt und die Lösung nicht ausgeschwitzt wird. Nach einer Woche täglichen Gebrauchs genügt es, die Behandlung 1–2 Mal in der Woche zu wiederholen. Das Ziel der Behandlung ist eine dauerhafte Rückbildung der Schweißdrüsen, so dass die Therapie schließlich eingestellt werden kann. Als Nebenwirkungen können Juckreiz bei sensibler Haut und Hautirritationen auftreten. Außerdem kann sich die Kleidung verfärben. Die Erfolgsquote der Therapie mit Aluminiumchlorid liegt bei 95 %.



Was gibt es Neues zu Aluminium im Deo?

 

In vielen Deos (Antitranspirantien) sind Aluminium enthalten. Die schweißreduzierende Wirkung beruht darauf, dass sich die Hautporen aufgrund des Metalls zusammenziehen. Es entsteht ein gelartiger Komplex aus Aluminium und Protein, der die Schweißkanäle zeitweise verstopft.

 

In den Letzen Jahren geistern gerade im Internet Meldungen, nach denen Aluminium als ein schädliches Metall, dazu krebserregend dargestellt wird.. Es wird z.B. mit Krankheiten wie Alzheimer und Brustkrebs in Zusammenhang gebracht. Doch was ist wirklich dran an diesen Thesen?

 

Üblicherweise ist in den Deos eine Konzentration von etwa 5 % Aluminium enthalten. Auch in Lebensmittelzusatzstoffen kann sich Aluminium finden. Aluminiumverbindungen sind auch als Farbpigmente in Lippenstift, als Flourid in Zahncreme oder in Sonnenschutzmitteln zu finden. Lebensmittelverpackungen oder Kochgeschirr können Partikel des Metalls abgeben. Vor allem unter Einfluss von Säure oder Salz ist Aluminium löslich und kann auf Essen oder Trinken übertragen werden.Wenn es in kosmetischen Mitteln ist, muss es auch in der Aufzählung der Inhaltsstoffe aus der Verpackung aufgeführt sein, meist ist es dort in Form von Aluminium­chlorhydraten zu finden.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung sagt, dass bei einem Teil der Bevölkerung allein durch Lebensmittel der empfohlene Grenzwert von Aluminium im Körper zu überschritten wird. So können durch Lebensmittel wie zum Beispiel durch Tee, Salat, Gemüse, Kakao und Schokolade Aluminium aufgenommen werden kann.

 

Wann ist Aluminium im Körper nun gefährlich?

 

Der Grenzwert wurde von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) festgesetzt. Die unbedenkliche Aufnahmemenge von Aluminium in der Woche (TWI) beträgt 1 Milligramm ja Kilogramm Körpergewicht. Die EFSA vermutet, dass ein Erwachsener mit 60 kg Körpergewicht etwa 1,3 bis 13 mg Aluminium pro Tag aufnimmt. Das entspricht 0,2 bis 0,5 mg/kg Körpergewicht in der Woche und liegt unter dem Grenzwert.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Aluminium und Brustkrebs oder Alzheimer?

Es gibt verschiedene Studien, die sich mit Auswirkungen von Aluminium auf den menschlichen Körper befassen. Sie kommen aber zu unterschiedlichen Ergebnissen. Daher konnte bisher nicht nachgewiesen werden, dass wirklich ein Zusammenhang zwischen dem Aluminiumgehalt im Körper und Brustkrebs oder Alzheimer besteht.

 

Auch durch Deos wird in geringster Dosierung Aluminium aufgenommen.

Dem BfR zufolge nehmen deutsche Verbraucher aber deutlich mehr Aluminium durch Lebensmittel auf, als durch Kosmetika. Auch Medikamente können das Leichtmetall enthalten.

Seit Jahren gibt es die Vermutungen, dass Deos oder Antitranspirante auf Aluminiumbasis würden Brustkrebs erzeugen.

Wissenschaftliche Untersuchungen und zahlreiche medizinische Studien haben jedoch gezeigt, dass diese Behauptung bislang nicht belegbar und damit eindeutig falsch sind. Die schweißreduzierenden Aluminiumdeos werden nämlich ausschließlich oberflächlich aufgetragen werden, des weiteren dringen Aluminiumverbindungen kaum in die Haut ein, so dass sie auch über Blut- oder Lymphgefäße nicht wegtransportiert werden können.

 

Näheres dazu vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfARM), Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), Arbeitskreis für Gynäkologische Onkologie (AGO), Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), National Cancer Institute (NCI)

 

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