Wahr ist, dass ein Teil der Neurodermitispatienten auf bestimmte Lebensmittel eine Unverträglichkeit zeigt. Pauschale Aussagen aber wie Neurodermitiskinder dürfen weder Zucker oder tierische Eiweiße essen. Die Aussagen sind nicht nur falsch, sie sind auch gefährlich.

Bei Kinder können sie zu einer Mangelernährung führen und somit gesundheitlich schädlich sein.

Tatsache ist, dass zwar ein Zusammenspiel von Neurodermitis und Lebensmittel-Unverträglichkeiten als wissenschaftlich gesichert gilt. Allerdings trifft dieser Zusammenhang nur für einen Teil der Kinder zu, bei den Erwachsenen sind es noch weitaus weniger. Pauschale Empfehlungen sind daher gefährlich und verunsichern den Patienten mehr, als dass sie helfen.

Bei einem Drittel der Kinder mit Neurodermitis reagieren diese auf ein oder zwei Lebensmittel allergisch. Mit zunehmendem Alter können sich die Allergien bis zum Schulbeginn jedoch wieder verlieren.

Die häufigsten Auslöser einer Allergie sind Hühnerei, Kuhmilch, Weizen und Soja.

Allergische Reaktionen der Haut können sofort oder zeitlich versetzt als Spätreaktion bis zu 72 Stunden nach dem Verzehr der Lebensmittel auftreten. Die Allergieauslöser müssen nach eindeutiger Diagnose in jedem Fall auch in kleinsten Mengen gemieden werden.

Die beste Diagnose für eine Nahrungsmittelallergie erhält man mit der so

genannten doppelblinden Nahrungsmittelprovokation.

Im Erwachsenenalter kommt es häufiger zu den pollenassoziierten Lebensmittel-Allergien. Man spricht von Kreuzreaktionen. Viele Allergiker mit Heuschnupfen haben Probleme nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel. Das ist einerseits auf die Zugehörigkeit zur gleichen Pflanzenfamilie geschuldet. Des weiteren sind die Allergene biochemisch sehr ähnlich aufgebaut sind. So besteht beispielsweise bei 50 bis 80 Prozent der Birkenpollen-Allergiker gleichzeitig eine Unverträglichkeit auf rohe Äpfel und Haselnüsse. Diese Kreuzreaktionen können beim erwachsenen Neurodermitiker das Hautbild stark beeinflussen:

Pseudoallergene - Auslöser eines akuten Schubes?

Neben den klassischen Allergien werden auch andere Lebensmittelinhaltsstoffe als Auslöser eines akuten Schubes diskutiert. So können vermutlich auch so genannte Pseudoallergene, die eine allergieähnliche Reaktionen hervorrufen, den Krankheitsverlauf beeinflussen. Bei Pseudoallergien ist nicht - wie bei echten Allergien - das Immunsystem beteiligt. Außerdem gilt: Je mehr von diesen Inhaltsstoffen aufgenommenen wird, desto stärker ist die Reaktion. Als Auslöser pseudoallergischer Reaktionen konnten bislang folgende Stoffe eindeutig identifiziert werden:

Himbeeren und Johannisbeeren, künstliche Zusatzstoffe wie Azofarbstoffe, Konservierungsstoffe und Farbstoffe und natürliche Lebensmittelinhaltsstoffe wie Salicyl- und Benzoesäure (findet man bei Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren. natürliche Aromastoffe (Tomaten), Geschmacksverstärker und Zitrusfrüchte.

Da es in der Literatur nur wenige richtig gute und verwertbare Studien zum Thema der Pseudoallergien bei Neurodermitikern gibt, dürfen diese Ergebnisse auch nur eingeschränkt als verläßlich angesehen werden. Es ist nicht hilfreich, einzelne Nahrungsmittel aus der Ernährung zu streichen. Vielmehr ist es sinnvoll, die Aufnahme etwas zu reduzieren, sich also pseudoallergenarm zu ernähren. Denn die Reaktionen hängen von der aufgenommenen Menge des Pseudoallergens ab. Bei manchen Neurodermitikern verbessert sich die Haut, je nachdem wie viel man ißt.

In vielen Empfehlungen gibt es noch ein Zuckerverbot. Als Ersatz nennen sie alternative Süßungsmittel wie Honig oder Ahornsirup. Diese Empfehlungen sind Humbug. Erstens sind in Honig und Ahornsirup dieselben Bausteinen wie Zucker, zum anderen zeigen Studien - auch an Kindern, dass der normale Verzehr von Zucker im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung die Neurodermitis in keiner Weise beeinflusst.

 

 

 

 

 

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