Besonders in Krisen, wie der aktuellen Corona-Pandemie,  sehnen sich die Menschen nach Körperkontakt, denn das Bedürfnis nach Körperkontakt und Berührung ist von Geburt an im Menschen angelegt. Der Tastsinn ist der erste Sinn, der im Mutterleib entsteht. 

Der sensorische (Tast-)Sinn wurde in der Forschung lange Zeit unterschätzt. Dabei ist er (über-) lebenswichtig. Denn adäquater Körperkontakt ist Voraussetzung für ein gesundes Leben und für den Zusammenhalt in der sozialen Gemeinschaft.  Berührungen können tief gehen, und sie übertragen auch Emotionen.

Dieser Artikel soll erklären, wie Menschen nun das Bedürfnis nach Berührung stillen können in der Zeit der verordneten Abstände.  

 

 

Seit mehreren Monaten haben Abstandsregeln. Maskengebot und soziale Distanz  weltweit oberste Priorität. Das neuartige Coronavirus verlangt den Menschen viel Vorsicht und Verhaltensdisziplin im Umgang mit Berührungen ab.

Ein etwas mehr an Nähe wäre nun in der oft Angst einflößenden Zeit der Corona-Pandemie stressmindernd, denn durch jede Berührungen  wird  Oxytocin, das  sog.„Kuschelhormon“ von der Hirnanhangdrüse ins Blut ausgeschüttet.  

Auf physiologischer Ebene sorgt Oxytocin also dafür, dass Stress, bzw. die Folgen von Stress reduziert werden und man sich entspannter und beruhigter fühlt. Aber auch im Gehirn hat das Hormon eine zentrale Funktion und verbessert das Wohlbefinden allgemein.

Freisetzungsreize für Oxytocin sind vor allem mechanische & sensorische Reize, eben Berührungen. Aktuell jedoch ist dies jedoch leider nicht im Sinne der geltenden Vorsichtsmaßnahmen. 

Wie wichtig die Kommunikation über die Haut ist, belegt eine neue Studie aus Finnland. Wissenschaftler der Universität Aalto haben die Gehirnwellen von Paaren bei sozialer Interaktion untersucht. Dazu haben zehn Paare für das Experiment 45 Minuten in einem MRT-Scanner verbracht, jeweils auf der Seite liegend, mit Blick zueinander.

Dabei sollten sie entweder miteinander reden – oder sich schweigend berühren. „Die Gehirnströme der Menschen haben sich synchronisiert“, erklärt die Professorin Lauri Nummenmaa im Fachmagazin „Frontiers in Psychiatry“, in dem die Studie veröffentlicht wurde. Sowohl das motorische als auch das sensorische System der Probanden sprang in den Versuchen an: Das Gehirn reagiert auf Worte wie Berührungen genauso stark. 

Neurowissenschaftler verwenden den Begriff „Skin Hunger“, um die Sehnsucht nach Hautkontakt zu beschreiben, die jeder Mensch besitzt. 

In der Corona-Krise erinnern vor allem Berichte von schlechten Zuständen in italienischen Krankenhäusern an die Isolation und Berührungsverbote.  Sterbende durften nicht besucht werden, es gab Handys anstelle der ersehnten Berührung.

Eine Art Zwischenlösung für dieses Problem kann Selbstfürsorge & Achtsamkeit sein. Das sagt die Neurowissenschaftlerin Rebecca Böhme. Ihr Buch „Human Touch – Warum körperliche Nähe so wichtig ist“ erschien schon in 2019, doch aktuell ist es besonders interessant. Viele Menschen fänden nun endlich Zeit für Selbstliebe. Dazu gehöre in der Corona-Zeit  bei vielen Spaziergänge oder Radfahren etc.

Bis die Corona-Pandemie eingedämmt ist, können noch viele Monate vergehen. Bis dahin bleibt das Gefühl der unsicheren Zeit und Distanz.  Jeder kann sich aber selbst fragen: Welche Berührungen tun mir gut und welche nicht? Welche Berührungen benötige ich?

Hier sind einige Tipps für Berührungshungrige, die jede/r für sich ausprobieren kann:

Sich selbst umarmen, den Partner umarmen, ein Kissen umarmen, einen Baum umarmen,

Sonnenlicht tanken- Die Sommersonne wärmt unsere Haut; zudem wirkt das Sonnenlicht trüben Gedanken entgegen.

Quelle:

Welt am Sonntag, Nr. 19/2020, S. 53

 

 

 

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