Vorkommen

Vor allem bei immunsupprimierten Patienten, so im Verlaufe einer zytostatischen, systemischen antibiotischen oder Steroid-Therapie, bei Diabetes mellitus oder bei AIDS-Patienten.

Klinik

Candida-Spezies wachsen vergleichbar mit anderen Hefen und Pilzen vorzugsweise in Lokalisationen mit feucht-warmem Milieu, daher vorzugsweise Manifestation in intertriginösen Arealen (z. B. subaxillär, submammär, inguinal, im Bereich der Rima ani oder der Bauchfalte). Sekundäres Auftreten im Rahmen einer Intertrigo.

Entwicklung von weißlichen Pusteln auf erythematösem Grund, gelegentlich colleretteartige Schuppung.

Kandidose des Windelbereiches: Sonderform der intertriginösen Kandidose und Sekundärkomplikation einer Windeldermatitis. Möglicherweise abgestorbene Hefepilze wesentlicher Irritationsfaktor.

Kandidose der Schleimhäute:

Mundschleimhaut

a) Sogenannter Mundsoor - : Häufige Manifestationsform. Entwicklung von pseudomembranösen abstreifbaren, weißlichen Belägen. Auftreten insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern und bei immunsupprimierten Patienten.

b) Chronisch atrophische orale Kandidose.

c) Perlèche (Angulus infectiosus). Chronische Candidainfektion der Mundwinkel. Mit Krusten bedeckte Rhagaden, meistens auch Bakterien (Staphylokokken) beteiligt. Gehäuft bei Patienten mit atopischer Diathese.

Vaginale Kandidose: Typisch weißlich-bröckeliger Fluor, der mit Pruritus einhergehen kann, chronisch rezidivierendes Auftreten möglich, z. B. bei Einnahme oraler Kontrazeptiva. Häufige Nebenwirkung einer systemischen antibiotischen Therapie.

Candida-Balanitis bzw.-Balanoposthitis: Häufige Infektionsquelle Candida-Vulvovaginitis. Entwicklung umschriebener Rötungen, grau-weißlicher Auflagerungen und nässender Erosionen im Vorhautraum und an der Glans. Sekundärkomplikation entzündliche Phimosen.

Candida-Intertrigo

Rötung, Erosionen und randständige Pusteln mit Ausbreitung auf die Umgebung, vor allem submammär, genitokrural, perianal und interdigital (Erosio interdigitalis candidomycetica)

Candidainfektion des Nagels: Bei Pigmentierung oft Candida famata, häufig Mischinfektion mit Bakterien

Diagnose

Nativpräparat (15% Kalilauge mit 40% Dimethylsulfoxid (DMSO)-Zusatz); sicherer Erregernachweis und Abgrenzung von apathogenen Hefen nur durch kulturelle Anzüchtung auf Spezialnährboden (z. B. Sabouraud-Glukose-Agar) und anschließender enzymatischer Speziesidentifizierung.

Differentialdiagnosen

Haut:

- Intertrigo

- Psoriasis (intertriginös)

- Pemphigus chronicus benignus familiaris

- Tinea inguinalis/genitalis

- Erythrasma

Schleimhaut:

- Lichen ruber mucosae

- Leukoplakie

CHRONISCH MUKOKUTANE KANDIDOSE

Definition

Seltene chronische synchrone Manifestation verschiedener Kandidosen mit weitgehender Therapieresistenz im Bereich von Haut und Schleimhäuten (inkl. Larynx und ösophagus).

ätiologie

Diskutiert werden angeborene Störungen der zellulären und humoralen Immunabwehr.

Prädisposition für weitere durch Pilze, Viren oder Bakterien hervorgerufene Infektionen.

Klinik

Manifestation im frühen Kindesalter. Unterscheidung autosomal-rezessiv vererbter Krankheitsbilder und einer nicht familiär gehäuft auftretenden Variante

1.) Familiäre chronisch mukokutane Kandidose: Leichtere Verlaufsform, jedoch mit persistierenden Herden, insbesondere im Bereich der Mundschleimhaut, häufig Onychodystrophie und Paronychie.

2.) Diffuse chronische mukokutane Kandidose: Ausgedehnte kutane Erkrankung, Ausbildung von Candidagranulomen im Bereich der Mundschleimhaut. Neigung zu rezidivierenden Atemwegsinfekten.

3.) Kandidose-Endokrinopathie-Syndrom: Assoziierte multiple endokrine Störungen (Morbus Addison, Hypoparathyreoidismus, Diabetes mellitus etc.) und Wachstumsstörungen.

4.) Chronisch mukokutane Kandidose mit Spätmanifestation: Heterogene Krankheitsgruppe. Manifestation nach dem 30. Lebensjahr.

Diagnose

Mikrobiologische Diagnostik siehe Kandidose, familiäre Häufung. Anergie im Intrakutantest auf Recall-Antigene, Störungen des zellulären und humoralen Immunsystems.

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